Jugendstudie Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Die Studie „Zwischen Aufbruch und Rückkehr“ untersucht, was junge Menschen auf dem Land in Ostdeutschland bewegt. Dazu kommen konkrete Handlungsempfehlungen, wie Kommunen für junge Menschen attraktiver werden können.

Aus dem ländlichen Raum, besonders in Ostdeutschland, wandern viele Jugendliche ab.
Foto: Bundeskanzleramt / Christina Czybik
Seit der Wende zieht es insgesamt mehr junge Menschen vom Osten in den Westen als umgekehrt oder sie suchen ihr Glück in den Städten. Dadurch sinkt der Anteil junger Menschen vor allem im ländlichen Raum und liegt deutlich niedriger als in vielen westdeutschen Regionen. Eine aktuelle Studie vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung unter dem Titel „Zwischen Aufbruch und Rückkehr“ hat die Motive junger Menschen untersucht ihre Heimat zu verlassen, oder wieder zurückzukehren. Die Studie wurde mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland gefördert. „Für Ausbildung und Studium ziehen junge Menschen eher weg, für die Familiengründung tendenziell wieder zurück in die Heimat“, erklärt Dr. Florian Breitinger, Mitautor der Studie. „Wollen die Kommunen diesen Zyklus nutzen, müssen sie bereits in der Kindheit und Jugend mit geeigneten Maßnahmen die Bindung an den Herkunftsort stärken und sich für potenzielle Rückkehrende attraktiv machen.“
Treffpunkte, Teilhabe und Mobilität als Erfolgsfaktoren
Es wurden acht ländliche Kommunen ausgewählt, die mit innovativen Maßnahmen der anhaltenden Abwanderung junger Menschen begegnen: Bützow in Mecklenburg-Vorpommern, Beeskow und Guben in Brandenburg, Klötze in Sachsen-Anhalt, Schmölln und Steinbach-Hallenberg in Thüringen und Ostritz und Leisnig in Sachsen. Dort kamen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Verantwortliche aus Verwaltung und Jugendarbeit sowie junge Menschen zu Wort. Das Ergebnis: Es braucht in jungen Jahren Treffpunkte, Mitsprache und die Möglichkeit zur eigenständigen Fortbewegung. Nach der Schule stehen dann adäquate Studien- und Ausbildungsplätze im Zentrum des Interesses. Mit der Familiengründung suchen schließlich viele junge Mütter und Väter die Nähe zu ihren eigenen Eltern. Für Betreuungsangebote sowie ein sicheres Umfeld gibt es dann einen besonderen Bedarf.
Rückkehrmessen und Discgolf: Innovative Handlungsansätze von Kommunen
Die Beispielkommunen zeigen aber auch, dass vielerorts die Verantwortlichen mit viel Kreativität den Herausforderungen begegnen. Rückkehragenturen und Rückkehrmessen locken Weggezogene zurück in ihre Herkunftsorte, engagierte Verwaltungen unterstützen Bürger bei der Umsetzung von innovativen Ideen, wie beispielsweise der Discgolf-Anlage in Ostritz. Auch die enge Zusammenarbeit mit den ansässigen Verkehrsbetrieben durch die Kommunen kann die Mobilität aller Bewohner verbessern.
Die vollständige Studie finden Sie hier.